Die Barbier Schrift (Nachtschrift) ist der Vorläufer der heutigen Brail Schrift
Die Barbier Schrift / das „Barbieralphabet“ wurde von einem Hauptmann namens Charles Barbier erfunden. Ursprünglich hatte er den Code für das Militär entwickelt, damit man nachts Befehle ohne Ton und Licht übermitteln konnte. Deswegen nannte man sie auch Nachtschrift. Irgendwann kam Barbier auf die Idee, dass diese Schrift auch für blinde Menschen hilfreich sein könnte und er stellte seine Kreation 1821 im Pariser Blinden-Bildungsinstitut vor. Das hatte auch der junge Louis Braile mitbekommen, der damals Schüler dieser Schule war und entwickelte daraufhin die nach ihm benannte Braille Schrift. Er hatte die Nachtschrift stark vereinfacht, indem er die maximale Punktanzahl von zwölf auf sechs reduzierte. Damals war Braile erst 16!
Die Barbier Schrift
Bei dem Schriftsystem von Barbier wurden Wörter in französische Silben zerlegt. Jeder Silbe wurde ein Muster aus 11 erhabenen Punkten zugeordnet. Die Stellung zueinander machte die Bedeutung aus. Ziffern, Punkte, Kommata etc. gab es nicht und einige Buchstaben fehlten ebenfalls. Es gab nämlich nur maximal 36 Möglichkeiten Buchstaben/Silben abzubilden. (6×6). Somit war eine Wiedergabe nur „unvollkommen“ möglich und die Übersetzung musste aus dem Kontext erahnt werden. Für das Militär war die Nachtschrift daher nicht geeignet, zumal es sich als äußerst schwierig herausstellte den Unterschied zwischen einer Fünfpunkt und einer Sechspunkt-Reihe im Dunkeln mit den Fingerspitzen zu ertasten.
Codebeispiel
- 1821 kam der Artilleriehauptmann Charles Barbier an das Blindeninstitut, um den Schülern eine von ihm entwickelte Schrift vorzustellen. Mit dieser konnte das Militär nachts Befehle übermitteln – lautlos und ohne eine Lampe zu entzünden. Silben wurden dabei in vertikalen Reihen mit Punkten dargestellt, die in Papier geprägt waren.
- Die „Nachtschrift“ mit ihrem Zwölf-Punkte-System war zu kompliziert. Die Grundidee aber inspirierte Louis, sie zu vereinfachen. Nächtelang drückte er dazu mit einer Ahle – also dem Werkzeug, durch das er einst erblindet war – erhabene Punkte in Leder und tüftelte unermüdlich an ihrer Anordnung.
- Als 16-Jähriger ersann er schließlich eine neue Blindenschrift aus nur sechs Punkten, die mit den Fingerkuppen zu ertasten waren. Die Schrift konnte nicht nur das komplette Alphabet, sondern auch Zahlen, Symbole und Zeichen abbilden.